Jedes Jahr aufs Neue bricht die Fastenzeit an und das Thema wird gerade in unserer Konsumgesellschaft, in der ein Übermaß an Genuss herrscht, für viele wieder interessant.
Fasten ist eine freiwillige, zeitweilige Einschränkung oder Enthaltung von Nahrung und nährenden Getränken. Heilfasten kann vorübergehend durchgeführt werden oder den lebenslangen Verzicht auf bestimmte Speisen bezeichnen. Es dient seit ältesten Zeiten religiösen Zielen oder als Vorbereitung zur Selbstbesinnung. Im Christentum ist die Fastenzeit zum Beispiel eine Vorbereitungszeit auf die Auferstehung Christi, im Islam wird im Fastenmonat Ramadan von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang weder feste noch flüssige Nahrung aufgenommen.
Im medizinischen Bereich erfolgt die Durchführung des Fastens als Maßnahme der Ernährungstherapie durch Heilfasten. Die Entschlackung wird zwar seit Langem zu therapeutischen Zwecken angewandt, ein erklärendes Modell für seine Körperwirkung wurde jedoch erst in jüngerer Zeit vorgestellt und ist wissenschaftlich bisher nicht nachgewiesen. Danach entstehen durch den Zellstoffwechsel im stufenartigen Verlauf aus den Eiweiß-, Fett- und Zuckermolekülen Zwischenabbauprodukte. Diese werden im gesunden Körper schnell durch die Verbindung mit Sauerstoff oder mithilfe von Enzymen zu den Endprodukten Kohlendioxid, Ammoniak und Harnstoff abgebaut und über Darm, Nieren, Lunge und Haut ausgeschieden.
Im Körper findet eine selbstdienliche Reinigung statt. Das Fasten unterstützt nicht nur die Heilung bereits ausgebrochener Krankheiten, wie: Bluthochdruck, Gelenkrheumatismus, Allergien und Gicht, sondern es soll auch zur Vorbeugung von Erkrankungen, zum Beispiel im Rahmen einer Frühjahrskur geeignet sein.
Vielseitige Fasten-Varianten
Es gibt zahlreiche Fastenkuren, darunter zum Beispiel: die Milchsemmelkur nach Xaver Mayr, die zur Behandlung von Gallenblasen-, Leber- und Magenbeschwerden, von Rheuma, Fettsucht und Hautleiden entwickelt wurde. Sie wird durch eine Teekur eingeleitet, anschließend ist nur der Verzehr von Milch und Semmeln erlaubt. Tagsüber wird Orangensaft, abends Kräutertee getrunken. Das Teefasten sieht nur die Zufuhr von Wasser und Tee vor, wobei einige Teesorten dem Heilzweck der Fastenkur entgegensehen können. Abgesehen von einer besonderen Empfehlung des Arztes können die Teesorten: Pfefferminz, Kamille und Melisse eingesetzt werden.
Saftfasten ist eine weitere Fastenkur, bei dem klare Presssäfte aus Gemüse, Obst und Kräutern morgens, mittags und abends oder in sechs kleineren Portionen über den Tag verteilt getrunken werden. Saftfasten soll zur Vorbeugung von Krankheiten, zur Blutreinigung, Anregung von Leber- und Nierenfunktion, Entlastung von Darm, Herz und Kreislauf und zum Abbau von Übergewicht geeignet sein.
Sie beginnen eine Fastenkur in der Regel mit zwei bis drei einleitenden Rohkost- oder Obsttagen, denen ein Abführtag folgt, an dem der Darm mittels Glaubersalz gründlich entleert wird. Es wird keine Nahrung aufgenommen. Bei Bedarf kann Bettruhe eingehalten werden. Am folgenden Tag beginnt die eigentliche Fastenzeit, bei dem Sie die vorgeschriebene Flüssigkeitsmenge in drei Mahlzeiten, aber schluckweise auf längere Zeit verteilt, zu sich nehmen. Gemüsebrühe enthält Mineralstoffe. Leinsamenschleim kann sich heilend auf die Darmwände auswirken. Beides zusammen kann den Wunsch nach einer warmen Mahlzeit befriedigen.
Die Risiken des Fastens
Als Komplikationen einer Fastenkur können Kreislaufbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen auftreten. Es besteht eine erhöhte Gefahr für einen Gichtanfall. Bei sehr langer vollständiger Nahrungskarenz können Schäden am Herzmuskel auftreten. Wegen dieser möglichen unerwünschten Wirkungen sollte im Einzelfall mit dem Arzt besprochen werden, ob gegen der Reinigung gesundheitliche Bedenken bestehen. Gesundheit ist immer noch wichtig. Aber die Entschlackung sollte nicht in einer bestehenden Schwangerschaft, Stillzeit und von Personen im Wachstums- oder hohen Lebensalter durchgeführt werden.